Sprechstörungen bei Kindern

Sprechstörungen sind in zwei Bereiche unterteilbar

• Lautbildungsstörungen
– Lautbildungsfehler, z.B. „Lispeln“ bzw. „Sigmatismus“
– eine schlaffe Muskulatur im Mundbereich kann begleitend auftreten, die zu einer myofunktionellen Störung oder auch einer funktionellen Schluckstörung führen kann
– Dysarthrien
– artikulatorische Entwicklungsdyspraxien

Diese Lautbildungsstörungen können im Laufe der kindlichen Sprachentwicklung auftreten und sollten rechtzeitig vor der Einschulung überwunden werden, damit das Lesen- und Schreibenlernen nicht beeinträchtigt wird.

• Redeflussstörungen
1. Stottern: Wiederholungen (der erste Laut eines Wortes wird wiederholt, ohne lange Pausen machen oder Luftholen zu müssen), Blocks / Blockaden (der Stotterer bleibt in einem Wort stecken, wobei Zeichen von Anstrengungen sichtbar oder hörbar sein können, Dehnungen (ein Laut wird relativ lange weitergeführt)
Durch die physische Anstrengung nicht zu stottern entsteht ein Großteil der Probleme. Dies bezeichnet man als „sekundäres Merkmal“ oder „Symptom“ des Stotterns. Die sekundären Merkmale beginnen aufzutreten, wenn das Kind sich seiner Sprechschwierigkeiten bewusst wird. Oftmals sind sekundäre Symptome Verhaltensweisen, manchmal auch so genannte Tricks, die Stotterer benutzen, um sich aus Blocks zu befreien oder sie gar zu vermeiden. Diese Verhaltensweisen sind nicht vergleichbar mit normalen Sprechtechniken. Es sind Versuche mit Gewalt zu sprechen- oftmals verzweifelte Versuche- die dazu führen, dass die primären Merkmale des kindlichen Stotterns, zu schweren chronischen Stottern wachsen.
Primäre Merkmale beschreiben die normalen Unflüssigkeiten der Kindersprache. Sie stehen nicht unbedingt im Zusammenhang mit Anspannung und Stress. Die sekundären Merkmale sind Angewohnheiten, die ein Stotterer anwendet, um z. B. einen Block mit aller Gewalt zu durchbrechen.

Wie sollten Eltern auf das Stottern ihrer Kinder reagieren:
– nicht den Satz des Kindes beenden
– geduldig zuhören
– Augenkontakt halten, auch während des Stotterns
– nicht hetzen: Zeitdruck kann ein Problem für stotternde Kinder sein
– Druck abbauen und Drucksituationen beim Sprechen vermeiden
– nicht zum besseren Sprechen ermahnen, z.B. „Sprich langsam“, „denk nach, bevor du anfängst zu sprechen“,…
– Loben
– Vertrauen steigern
– keine Kritik an der Sprechweise des Kindes, z.B. „Sprich deutlicher“,…
– Versuch ruhig und gelassen zu bleiben, auch wenn es schwer fällt
– Mut und Freude des Kindes am Sprechen entwickeln
– den Inhalt des Erzählten ernst nehmen
– Zeit nehmen, um ruhige Momente des Gesprächsaustausches zu schaffen, auch wenn es dabei unflüssig spricht bzw. stottert
– dem Kind ein Sprechvorbild sein (nicht zu schnell sprechen, zwischen den Sätzen Pausen gönnen, mit guter Betonung sprechen)

2. Poltern: Beeinträchtigung der Verständlichkeit des Gesprochenen durch phasenweise überhöhte Sprechgeschwindigkeit, Satzabbrüche, Umformulierungen, Auslassen von Lauten, Silben und Wörtern, stotterähnliche Unflüssigkeiten

Sprechstörungen bei Erwachsenen

Zentral oder peripher bedingte motorische Störungen der Sprechorgane

Mögliche Ursachen:
• Störung der Sprechmotorik (Dysarthrie/Dysarthrophonie/ Sprechapraxie):

– Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma
– Hirntumore, Hirnoperationen
– Parkinson, MS, ALS

• Störung des Redeflusses (Stottern/ Poltern):

– psychische Ursachen
– audiogene Ursachen
– gentische Ursachen
– neurologische Ursachen
– traumatische Ursachen

Ziele der Therapie:
• sprachliche Kommunikation im Alltag ermöglichen
• sprechmotorische Fähigkeiten verbessern und stabilisieren
• Umgang mit reduzierten sprechmotorischen Leistungen erlernen (zum Teil auch Einführung von Kommunikationshilfen)

Bereiche der logopädischen Behandlung:
• Wahrnehmung, Atmung, Haltung, Lautbildung, Sprechablauf, Krankheitsverarbeitung, Kommunikationsfähigkeit
Es ist wichtig, dass die Krankheit früh diagnostiziert wird, um möglichst schnell mit dem Sprechtraining zu beginnen. So können sich falsche Artikulationsbewegungen nicht verfestigen.

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Kontaktdaten
Logopädin Julia Brzezinski
(Bachelor of Speech and Language Therapy)

Grüner Weg 2
23936 Grevesmühlen
Handy: 0176 – 7024 5904
E-Mail: jb@logopädie-grevesmühlen.de

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Montag–Donnerstag: 9–18 Uhr, Freitag: 9–16 Uhr